Expertenkommission JECFA bestätigt erneut Sicherheit von Aspartam

Aspartam ist sicher – das ist das Ergebnis der am 14. Juli 2023 veröffentlichten Studie des Gemeinsamen Sachverständigenausschusses für Lebensmittelzusatzstoffe (JECFA) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Damit steht JECFA in einer Reihe von über 90 Lebensmittelsicherheitsbehörden weltweit, die bereits die Sicherheit von Aspartam bestätigt haben – darunter auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), die die bisher umfassendste Sicherheitsbewertung von Aspartam durchgeführt hat.

Gültiger ADI-Wert wurde bestätigt

Die erneute Prüfung des JECFA umfasste qualifizierte wissenschaftliche Untersuchungen aus den letzten Jahrzehnten sowie reale Verzehrdaten. Auf dieser Basis wurde der gültige ADI-Wert (ADI, Acceptable Daily Intake) bestätigt. Der ADI-Wert beschreibt die tägliche Aufnahmemenge, die ein Leben lang sicher verzehrt werden kann.

„JECFA hat die Sicherheit von Aspartam nach einer sorgfältigen, umfassenden und wissenschaftlich strengen Überprüfung erneut bestätigt“, sagt Frances Hunt-Wood, Generalsekretärin der International Sweeteners Association (ISA). „Wie alle kalorienarmen/-freien Süßstoffe bietet Aspartam, wenn es im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung verwendet wird, dem Verbraucher die Möglichkeit, seinen Zuckerkonsum zu senken, das ist ein wesentliches Ziel der öffentlichen Gesundheit.“

Weitere Informationen der ISA finden Sie hier: https://www.sweeteners.org/de/reaktion-auf-die-uberprufung-von-aspartam-durch-die-weltgesundheitsorganisation/

Verunsicherung durch IARC-Gutachten

Das zeitgleich veröffentlichte Gutachten der International Agency for Research in Cancer (IARC), aus dem bereits am 29. Juni Inhalte veröffentlicht wurden, lässt dagegen viele Fragen offen und sorgt für Verunsicherung. JECFA hat im Rahmen seiner umfassenden Bewertung auch die Schlussfolgerungen der IARC geprüft und kam zu dem Schluss, dass keine Bedenken hinsichtlich der menschlichen Gesundheit bestehen.

Festzuhalten ist, dass IARC kein Gremium für Lebensmittelsicherheit ist, sondern eine Forschungsorganisation, die die Erkenntnisse über die Ursachen von Krebs auswertet. Bei ihrer 2B-Klassifizierung von Aspartam wurden weder die Aufnahmemengen noch das tatsächliche Risiko berücksichtigt. Eine IARC-Prüfung ist entsprechend weit weniger umfassend als die gründlichen Prüfungen, die von Gremien für Lebensmittelsicherheit wie des JECFA durchgeführt werden.

JECFA und IARC kurz erklärt!

JECFA
Die FAO/WHO Expert Committee on Food Additives (Gemeinsamer FAO/WHO-Sachverständigenausschuss für Lebensmittelzusatzstoffe) und ist das für die Bewertung der Lebensmittelsicherheit zuständige internationale wissenschaftliche Gremium. Die Ergebnisse der Risikobewertung des JECFA fließen in die Entwicklung von Normen, Richtlinien und Empfehlungen ein. Ziel der Expertenkommission ist es, die Sicherheit u.a. von Lebensmittelzusatzstoffen einzuschätzen, Empfehlungen für deren Verwendung zu geben und damit die öffentliche Gesundheit zu schützen.

IARC
Die International Agency for Research on Cancer (IARC) ist eine Einrichtung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Ihre Hauptaufgabe ist die Leitung und Koordinierung der Erforschung der Ursachen von Krebserkrankungen. Dazu bewertet sie die Gefahr durch bestimmte Stoffe und kategorisiert sie nach ihren Maßstäben. Dabei kann die IARC auch dann Krebsgefahren feststellen, wenn das Risiko für den Menschen sehr gering zu sein scheint.

Die JECFA bewertet das Risiko im Gegensatz zur IARC, die die Gefahr einstuft, ohne das Risiko zu berücksichtigen.

Was ist der Unterschied zwischen Risiko und Gefahr?

„Gefahr“ ist etwas, das Schaden verursachen kann – ein Blitz ist eine Gefahr.

„Risiko” ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Gefahr einen Schaden verursacht – unter einem Baum während eines Gewitters zu stehen, ist ein Risiko.

Fragen & Antworten

Anja RothÖFFENTLICHKEITSARBEIT DEUTSCHLAND

Süßstoff-Verband e.V.

Postfach 90 60 85,

51127 Köln

+49 (0) 2203 20 89 45

info@suessstoff-verband.de

Unterschied zwischen Gefahr und Risiko

Im Rahmen des IARC-Monographie-Programms sollen Stoffe identifiziert werden, die krebserregend sind, d. h., die das Potenzial haben, bei Exposition Krebs zu verursachen. Die Einstufung sagt jedoch nichts über die Höhe des Risikos aus, das mit einem bestimmten Grad oder Umstand der Exposition verbunden ist. Das Krebsrisiko von Stoffen, denen dieselbe Einstufung zugewiesen wurde, kann sehr unterschiedlich sein, abhängig von Faktoren wie Art und Umfang der Exposition und dem Ausmaß der Wirkung bei einem bestimmten Expositionsniveau, d.h. das Programm der IARC-Monographien identifiziert Krebsgefahren, bewertet aber nicht die Risiken, die mit bestimmten Expositionsmengen oder -umständen verbunden sind.

Es ist wichtig, zwischen Gefahr und Risiko zu unterscheiden. Ein Stoff gilt als krebserregend, wenn er unter bestimmten Umständen Krebs verursachen kann. Das Risiko misst die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Krebs unter Berücksichtigung der Höhe der Exposition gegenüber dem Stoff. Im Rahmen des IARC-Monographieprogramms können Krebsrisiken auch dann ermittelt werden, wenn die Risiken bei bekannten Verwendungs- oder Expositionsmustern sehr gering sind.