Aspartam erhöht nicht das Risiko für Atherosklerose
Aspartam erhöht nicht das Risiko für Atherosklerose
Forscher des Karolinski Instituts in Schweden haben gezeigt, dass Mäuse früher an Atherosklerose erkrankten, wenn ihr Futter mit Aspartam statt mit Zucker gesüßt wurde. Die Forscher führen dies auf eine erhöhte Insulinausschüttung zurück. Diese war auch bei Affen nachweisbar und erfolgte vermutlich nicht durch einen Anstieg des Blutzuckerspiegels, sondern über die Aktivierung des Nervus vagus. Sie folgern, dass Aspartam das Risiko für Atherosklerose erhöhen könnte, obwohl sie selbst auf die Limitationen der Studie hinweisen.
Einsatz von ApoE-Mäusen:
Defizite im Studiendesign
In der vorliegenden Arbeit wurden ApoE-Mäuse eingesetzt. ApoE-Mäuse sind genetisch veränderte Mäuse mit einem mutierten oder fehlenden Apolipoprotein E (ApoE) Gen. ApoE ist ein Protein, das eine wichtige Rolle im Lipidstoffwechsel spielt, insbesondere beim Transport und der Verteilung von Cholesterin und anderen Lipiden im Körper.
Die ApoE-Mäuse der schwedischen Forschergruppe wurden mit einer fettreichen, cholesterinreichen Diät ernährt. Es ist jedoch bekannt, dass ApoE-defiziente Mäuse bereits bei normaler, fett- und cholesterinarmer Nahrung regelmäßig fortgeschrittene atherosklerotische Läsionen entwickeln. Zudem ist bekannt, dass ApoE-defiziente Mäuse eine veränderte Lipid- und Glukosehomöostase aufweisen, was ihre Reaktion auf verschiedene Diäten beeinflussen kann.
Studienergebnisse sind nicht direkt auf den Menschen übertragbar
Zwar wurde zusätzlich ein Affenmodell verwendet, um die Ergebnisse der Mausmodelle zu validieren. Jedoch wurde bei den Affen nur die kurzfristige Insulinantwort auf Aspartam, aber nicht die längerfristige Wirkung auf Atherosklerose untersucht. Da die Studie an Tieren durchgeführt wurde, deren Physiologie nicht eins zu eins auf den Menschen übertragbar ist, wäre eine streng gestaltete klinische Untersuchung nötig, um definitive Schlussfolgerungen auf den Menschen ziehen zu können.
Darüber hinaus ist es wichtig zu betonen, dass der von den Autoren der Studie vorgeschlagene Mechanismus zur Erhöhung des Atherosklerose-Risikos beim Menschen nicht bestätigt ist. Diverse Studien haben gezeigt, dass Aspartam weder einen Insulinanstieg verursacht noch einen Einfluss auf den Glukosestoffwechsel hat (Nichol et al, 2018; Greyling et al, 2020; Zhang et al, 2023). Die Ergebnisse der genannten Studie sind daher nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragbar.
Aspartam und das menschliche Herz: Was sagt die Studienlage?
Humanstudien bestätigen übereinstimmend, dass der Verzehr von Aspartam keine negativen Auswirkungen auf die Glukosekontrolle, Blutfette, den Blutdruck oder andere Risikomarker für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat. Im Gegenteil, klinische Studien zeigen, dass kalorienfreie Süßstoffe wie Aspartam, wenn sie als Zuckerersatz verwendet werden, eine neutrale oder leicht positive Wirkung auf kardiometabolische Risikofaktoren wie Körpergewicht, glykämische Kontrolle, Blutdruck, Lipidspiegel und Leberfett haben (McGlynn et al., 2022).
Zusammenfassend lässt sich sagen: Aspartam wurde gründlich erforscht und für die Verwendung in Lebensmitteln und Getränken zugelassen. Lebensmittelbehörden wie das Gemeinsame Expertengremium für Lebensmittelzusatzstoffe (JECFA) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) sowie die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) haben Aspartam ausgiebig überprüft und sind zu dem Schluss gekommen, dass die Verwendung sicher ist.
Expertenmeinung des Zellbiologen Dr. Malte Puchert
In diesem Youtube-Video nimmt Dr. Malte Puchert, Zellbiologe, Molekularbiologe und Anatom ausführlich Stellung zur schwedischen Studie.
Literatur:
Wu W, Sui W, Chen S, Guo Z, Jing X, Wang X, Wang Q, Yu X, Xiong W, Ji J, Yang L, Zhang Y, Jiang W, Yu G, Liu S, Tao W, Zhao C, Zhang Y, Chen Y, Zhang C, Cao Y. Sweetener aspartame aggravates atherosclerosis through insulin-triggered inflammation. Cell Metab. 2025 Feb 19:S1550-4131(25)00006-3. doi: 10.1016/j.cmet.2025.01.006. Epub ahead of print. PMID: 39978336.
Nichol AD, Holle MJ, An R. Glycemic impact of non-nutritive sweeteners: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Eur J Clin Nutr. 2018 Jun;72(6):796-804. doi: 10.1038/s41430-018-0170-6. Epub 2018 May 15. PMID: 29760482.
Greyling A, Appleton KM, Raben
A, Mela DJ. Acute glycemic and insulinemic effects of low-energy sweeteners: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Am J Clin Nutr. 2020 Oct 1;112(4):1002-1014. doi: 10.1093/ajcn/nqaa167. PMID: 32672338.
Zhang R, Noronha JC, Khan TA, McGlynn N, Back S, Grant SM, Kendall CWC, Sievenpiper JL. The Effect of Non-Nutritive Sweetened Beverages on Postprandial Glycemic and Endocrine Responses: A Systematic Review and Network Meta-Analysis. Nutrients. 2023 Feb 20;15(4):1050. doi: 10.3390/nu15041050. PMID: 36839408; PMCID: PMC9965414.
Santos, N. C., de Araujo, L. M., De Luca Canto, G., Guerra, E. N. S., Coelho, M. S., & Borin, M. de F. (2017). Metabolic effects of aspartame in adulthood: A systematic review and meta-analysis of randomized clinical trials. Critical Reviews in Food Science and Nutrition, 58(12), 2068–2081. https://doi.org/10.1080/10408398.2017.1304358
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Anja RothÖFFENTLICHKEITSARBEIT DEUTSCHLAND
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