Sweetcamp 2018: Süße in der Kinderernährung

Süße in der Kinderernährung = Adipositas bei Kindern?

Seit den neunziger Jahren ist die Zahl der übergewichtigen Kinder in Deutschland um rund 50 Prozent gestiegen. Die Folgen: Immer mehr Kinder leiden unter zu hohem Blutdruck, Stoffwechselstörungen, Gicht und sogar Diabetes Typ 2, eine Krankheit, die früher fast ausschließlich alte Menschen betraf.

“Heute kann man zu jeder Zeit und an jeder Ecke Softdrinks und Industrienahrung bekommen”, sagt Dr. Burkart Lawrenz, Sprecher des Verbands Kinder- und Jugendärzte. Die Folgen seien verheerend, betont der Kinderarzt. „Eltern und Lehrer sollten öfter den Leitwolf spielen: Kinder essen und trinken, wenn sie Hunger und Durst haben und dann auch gerne mal Wasser“, so Lawrenz. Die Absprache mit den Eltern stellt sich jedoch immer wieder als große Herausforderung heraus. Insgesamt findet der Kinderarzt solle mehr auf natürliche Süße gesetzt werden.

Es gibt keine ungesunden Lebensmittel, nur einen schlechten Umgang damit

Große Hersteller haben sich bereits 2007 ein “verantwortungsvolles Marketing” für Kinderlebensmittel auf die Fahnen geschrieben. Hersteller informieren über die Inhaltsstoffe und klären auf. “Es wurde viel seitens der Industrie getan, zum Beispiel stellt Coca-Cola keine Automaten mit zuckerhaltigen Getränken in Schulen auf”, erklärt Carolin Seitz, Nutrition Communications Manager bei Coca Cola. Doch die in dieser freiwilligen Selbstverpflichtung verankerten Nährwertgrenzen zeigen noch nicht ausreichend Wirkung. „Das zeigt, dass die Industrie dieser Verantwortung nicht nach kommen kann“, ist auf dem Sweetcamp in Bonn zu hören. Handeln müsse vor allem die Politik. “Was wir brauchen ist Bildung, Bewegung und Balance, gerade für Kinder“, so Thomas Fiege, Sprecher des Bundes für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL).

15 Prozent der Kinder und Jugendlichen gelten als übergewichtig – Übergewicht bei Kindern

Handlungsbedarf gibt es in jedem Fall: 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen gelten laut aktueller Studie des Robert-Koch-Instituts als übergewichtig. Damit gibt es 2018 genauso viele fettleibige und übergewichtige Kinder und Jugendliche wie vor zehn Jahren, als es im Zeitraum von 2003 bis 2006 erstmals eine solch großangelegte Untersuchung zur Kinder- und Jugendgesundheit (Kiggs) gab. Die Ergebnisse lassen daran zweifeln, dass Kinder und auch ihre Eltern eigenverantwortlich immer richtig einschätzen können, wie viel gesund ist. “Die Menschen schaffen das nicht”, ist das Fazit vieler Ernährungsberater. Danny Gandert, Vorsitzender des Süßstoffverbands, macht darauf aufmeksam, dass Übergewicht auch ein soziales Problem ist. „Es ist auch immer noch eine Frage des Preises: Die Masse greift zum zuckerhaltigen Riegel für unter einem Euro.“ Alternativen mit besseren Nährwerten für über zwei Euro haben es da sehr schwer.

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