INSA-Umfrage: Mehrheit der Deutschen gegen eine gesetzliche Süße-Regulierung
INSA-Umfrage: Mehrheit der Deutschen gegen eine gesetzliche Süße-Regulierung
Laut Robert Koch Institut sind zwei Drittel der Männer und etwa die Hälfte aller Frauen in Deutschland übergewichtig. Noch nicht abzusehen ist, inwieweit die Corona- Pandemie dazu beiträgt, dass diese Zahlen weiter in die Höhe schnellen. Wissenschaft und Politik sind sich einig: Es ist höchste Zeit, das Ernährungsverhalten in Deutschland nachhaltig zu verbessern. Doch welche Maßnahmen sind hierfür am wirkungsvollsten? Während einige Politiker eine höhere Besteuerung von kalorienreichen Produkten fordern, sieht der Großteil der Bundesbürger die Chance für Veränderung in einer anderen Maßnahme, wie eine aktuelle INSA-Umfrage im Auftrag des Süßstoff-Verband e.V. zeigt: Zwei Drittel der Deutschen sprechen sich für eine verbesserte Ernährungsbildung sowie eine verständlichere Kennzeichnung von Lebensmitteln aus, nur zehn Prozent befürworten eine Preiserhöhung von kalorienreichen Produkten durch Steuern.
INSA-Umfrage: Mehrheit der Deutschen gegen eine gesetzliche Süße-Regulierung
Um den aktuellen Meinungsstand der Deutschen zu wirkungsvollen Maßnahmen für ein gesünderes Ernährungsverhalten zu ermitteln, wurden 2.051 deutschsprachige Personen ab 18 Jahren im Rahmen einer INSA-Onlineumfrage befragt. Auf die Frage „Welche der folgenden möglichen Maßnahmen halten Sie für die wirkungsvollste, wenn es darum geht, ein gesünderes Ernährungsverhalten in Deutschland zu erreichen?“ wählten
• 34 Prozent die Antwort „eine verstärkte Behandlung des Themas Ernährung in der Bildung (Kitas und Schulen), beispielsweise durch ein eigenständiges Fach „Ernährung“, zusätzliche Beratungsangebote für Familien etc.“,
• 32 Prozent die Antwort „eine ausführlichere und verständlichere Lebensmittelkennzeichnung auf Verpackungen“,
• 14 Prozent die Antwort „keine der genannten Maßnahmen wäre wirkungsvoll“ sowie
• 10 Prozent die Antwort „Preiserhöhung von kalorienreichen Produkten, bspw. über Steuern
oder staatlich festgelegte Preise“.
Umfrage zeigt: Deutsche lehnen Süße-Regulierung durch Steuern ab
Im Rahmen der INSA-Umfrage wurde außerdem ermittelt, wie die Deutschen zu gesetzlichen Regelungen stehen, die festlegen, wie süß Lebensmittel und Getränke schmecken sollen. Die Frage „Würden Sie ein Gesetzesvorhaben unterstützen, das festlegt, wie süß zum Beispiel Kekse, Schokolade, Fruchtgummi und Erfrischungsgetränke schmecken sollen“, verneinten 46 Prozent, nur knapp ein Drittel sprach sich dafür aus. 16 Prozent haben keine Meinung dazu bzw. wollten sich nicht äußern.
Expertin: „Wir brauchen mehr Ernährungsbildung, kein Geschmacksdiktat“
„Beispiele wie die gescheiterte Fettsteuer in Dänemark zeigen, dass Steuern auf kalorienreiche Produkte allein keinen nachhaltig positiven Einfluss auf das Ernährungsverhalten haben“, erklärt Anja Roth, Diplom-Ökotrophologin und fachliche Ansprechpartnerin des Süßstoff-Verband e.V.. Die Süße in Lebensmitteln und Getränken mittels eines „Geschmackdiktats“ in Form von Preiserhöhungen oder sonstigen Regulierungen einzuschränken, hält die Expertin deshalb für fragwürdig: „Die Lust auf Süßes ist uns angeboren“, weiß Roth, „bereits im Mutterleib wird uns die Präferenz für Süßes mit auf den Weg gegeben.“
Für viele Menschen bedeutet der süße Geschmack ein Stück Lebensqualität. Das zeigt sich auch am Süßwarenkonsum der Deutschen: Die Corona-Krise trieb die Verkaufszahlen der Süßwarenbranche im März und April 2020 deutlich in die Höhe. Eine radikale Entwöhnung von süßem Genuss sei nicht möglich, vielmehr sollte durch umfassende Bildungsangebote ein bewusster Umgang mit süßen Lebensmitteln und Getränken von Kindesbeinen an erlernt und Alternativen zu kalorienreichen Produkten aufgezeigt werden, so die Expertin.
„Wer seinen Zuckerkonsum reduzieren möchte, kann stattdessen zum Beispiel zu Süßstoff greifen“, empfiehlt Roth. Süßstoffe haben vielfältige Vorteile, beispielsweise sind sie kalorienfrei und schädigen die Zähne nicht. „Süßstoff allein kann aber natürlich nicht gegen Übergewicht helfen“, weiß Roth, „ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung ist dabei genauso wichtig wie eine ausgewogene Ernährung – das ist in Kombination auch die wirksamste Maßnahme gegen Übergewicht.“
Weitere Informationen und Quellen finden Sie hier sowie in unseren Themenbereichen Genuss und Süßstoff-Wissen.
Anja RothÖFFENTLICHKEITSARBEIT DEUTSCHLAND
Süßstoff-Verband e.V.
Postfach 90 60 85,
51127 Köln