Neuste wissenschaftliche Erkenntnisse: Wie beeinflussen Süßstoffe das Körpergewicht?
Kalorienarme Süßungsmittel haben keinen Einfluss auf das Körpergewicht
Methodisch hochwertige Studien zeigen keine negativen Auswirkungen von kalorienarmen Süßungsmitteln auf das Körpergewicht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Übersichtsstudie (1), die kürzlich in der Fachzeitschrift „Advances in Nutrition“ veröffentlicht wurde.
Dafür wurden 20 systematische Übersichtsarbeiten mit insgesamt 75 randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) und 52 Beobachtungsstudien ausgewertet. Das Ergebnis: Während die RCTs überwiegend positive oder neutrale Effekte von Süßungsmitteln auf das Körpergewicht zeigen, tendieren Beobachtungsstudien zu negativen Schlussfolgerungen.
Beobachtungsstudien können keinen kausalen Zusammenhang nachweisen
Im Gegensatz zu randomisierten, kontrollierten Studien können Beobachtungsstudien jedoch keinen kausalen Zusammenhang nachweisen. Vielmehr besteht die Gefahr einer umgekehrten Kausalität. Bedeutet hier: Menschen konsumieren kalorienarme oder kalorienfreie Süßungsmittel, weil sie abnehmen möchten, und nicht andersherum.
Forderung: Ernährungsleitlinien sollten auf nachgewiesenen kausalen Zusammenhängen beruhen
Auf Basis ihrer Ergebnisse kritisieren die Autor*innen die jüngste Empfehlung der WHO, kalorienfreie Süßstoffe nicht zur Gewichtskontrolle einzusetzen. Die WHO-Leitlinie basiert auf einer Übersichtsstudie, die sich hauptsächlich auf Beobachtungsstudien konzentriert. Hochwertige RCTs und sogar die WHO-eigene Referenzstudie, die explizit den Nutzen von Süßstoffen beim Gewichtsmanagement unterstreicht, werden hingegen nicht berücksichtigt.
Solche Ernährungsempfehlungen auf Basis schwacher Evidenz bezeichnen die Wissenschaftler*innen als bedenklich. Sie fordern, dass Leitlinien auf nachgewiesenen kausalen Zusammenhängen beruhen sollten, die durch qualitativ hochwertige RCTs ermittelt wurden.
