Stiftung Warentest

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Beim Thema Zusatzstoffe haben viele Menschen Bauchschmerzen: Sind die Farbstoffe, Süßungsmittel, Geschmacksverstärker & Co in unseren Lebensmitteln wirklich unbedenklich? Und wozu brauchen wir so viele? Immer wieder werden manche Krankheiten in Zusammenhang mit Zusatzstoffen gebracht, etwa Hyperaktivität durch Phosphate, Allergien durch künstliche Farbstoffe oder Krebs durch Süßstoffe.

E-Nummern-Ratgeber von Stiftung Warentest
Zusatzstoffe – nur mit Vorsicht zu genießen?

Beim Thema Zusatzstoffe haben viele Menschen Bauchschmerzen: Sind die Farbstoffe, Süßungsmittel, Geschmacksverstärker & Co in unseren Lebensmitteln wirklich unbedenklich? Und wozu brauchen wir so viele? Immer wieder werden manche Krankheiten in Zusammenhang mit Zusatzstoffen gebracht, etwa Hyperaktivität durch Phosphate, Allergien durch künstliche Farbstoffe oder Krebs durch Süßstoffe.

Stiftung Warentest wollte wissen, was an diesen Vorwürfen dran ist und beauftragte mich, ein Buch darüber zu schreiben. Ein Nachschlagewerk sollte es werden, das zu jeder der über 330 zugelassenen E-Nummern knapp, aber umfassend informiert zu Herstellung, Verwendung, Studienlage und Tageshöchstdosis.

Fast ein Jahr und ungezählte Stunden Arbeit später war das Manuskript fertig. Darin steckt das Ergebnis akribischer Kleinarbeit, das Wälzen von teils 300-seitigen Gutachten zu jeder E-Nummer. Manche stammten noch aus den 1960er Jahren und gingen kaum ins Detail, doch viele waren topaktuell, enthielten ausführliche Informationen zur Herstellung, Verwendung und vor allem einen Überblick über die Studienlage. Hintergrund ist das derzeit laufende Projekt der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zur Neubewertung aller in der EU zugelassenen E-Nummern. Bis 2020 soll diese Mammutaufgabe abgeschlossen sein.

Die Süßstoffe bewerteten wir überwiegend mit Grün: Bei Acesulfam K (E950), Saccharin (E954), Sucralose (E955), Thaumatin (E 957), Neohesperidin (E959), Neotam (E961) gab es keine wissenschaftlichen Bedenken.

Aspartam (E951) und Aspartam-Acesulfamsalz (E 62) erhielten Gelb, weil bei ihrem Einsatz der Warnhinweis „enthält eine Phenylalannquelle“ vorgeschrieben ist. Diese Angabe ist wichtig für Menschen mit der seltenen Stoffwechselkrankheit Phenylketonurie, denn sie müssen die Aufnahme von Phenylalanin lebenslang meiden.

Cyclamat (E952) erhielt Gelb, weil Studien Anlass zur Diskussion gaben: Bei der Verstoffwechslung kann ein Stoff entstehen, der im Tierversuch die Fruchtbarkeit schädigte. Bei Untersuchungen am Menschen gab es dafür aber keine Hinweise. In welchem Umfang dieser Stoff entsteht, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, insgesamt aber höher als lange gedacht. Um die Sicherheit cyclamathaltiger Produkte zu gewährleisten, senkte die Europäische Kommission die Tageshöchstdosis für Cyclamat, reduzierte die Höchstmengen für Getränke und entzog die Zulassung bei einigen Lebensmitteln.
Steviolglykoside (E960) erhielten Gelb, weil Kinder und Erwachsene die Tageshöchstdosis überschreiten können, wenn sie häufig damit gesüßte Lebensmittel konsumieren, etwa Limonaden oder Cidre.

Bei manchen E-Nummer klafften die wissenschaftlichen Gutachten und das öffentliche Image stark auseinander. Zum Beispiel bei den Azofarbstoffen: Nach der Neubewertung der Farbstoffe kam die EFSA zu dem Schluss, dass nur Tartrazin in der Lage ist, bei einem kleinen Teil der Bevölkerung Unverträglichkeitsreaktionen auszulösen. Für alle anderen Azofarbstoffe gibt es dafür keine Belege.
Bei manchen Stoffen war die Situation auch umgekehrt, etwa bei Sulfiten oder Benzoesäure, beide bekannte Auslöser von Unverträglichkeitsreaktionen. Hier überraschte, wie schnell die Tageshöchstdosis erreicht war: Bei Benzoesäure (E210) zum Beispiel bereits beim täglichen Verzehr von 50 g Nordseekrabben, bei Sulfit (E220-228) bei einem Glas (200 ml) trockenem Weißwein. Um die Tageshöchstdosis von Phosphorsäure (E338) zu erreichen, müsste man dagegen täglich 14 Liter Cola trinken.

Das Buch „E-Nummern, Zusatzstoffe“ will unvoreingenommen und fundiert über den Stand der Forschung informieren. Glutamat löst Alzheimer, Multiple Sklerose oder Parkinson aus? Nein, dafür gibt es keine Belege! Aspartam verursacht Hirntumoren, Epilepsie und führt zu Frühgeburten? Nein, auch das sind haltlose Vorwürfe! Wer wissen will, was es mit den E-Nummern tatsächlich auf sich hat, kann mit dem Ratgeber rasch überprüfen, ob die Wissenschaft grünes Licht gibt oder Bedenken anmeldet – und dann entscheiden, ob das Produkt im Einkaufswagen landet oder nicht.

Dorothee Hahne:
„E-Nummern, Zusatzstoffe – alle E-Nummern erklärt und bewertet“
Stiftung Warentest

Informationen zum Buch finden Sie hier.

Auf die richtige Wahl der Getränke achten

Kann ich guten Gewissens zu Light-Getränken greifen, wenn ich Kalorien sparen möchte? Diese Frage stellen sich viele, die nicht den ganzen Tag Wasser oder ungesüßten Tee trinken möchten. Die Antwort lautet: Wer gerne Softdrinks trinkt, sollte auf Light-Produkte setzen. Denn entgegen der Annahme vieler macht der darin enthaltene Süßstoff nicht dick. Süßstoffe haben den großen Vorteil, dass sie keine Kalorien liefern und weder die Insulinausschüttung noch den Blutzuckerspiegel beeinflussen. Immer wieder wird behauptet, Süßstoff sei appetitanregend und somit gerade bei Diäten alles andere als förderlich. Denn der süße Geschmack der Ersatzstoffe soll dem Gehirn die Aufnahme von Zucker vortäuschen. Doch dafür gibt es bis heute keinen wissenschaftlichen Beweis. Im Gegenteil: Süßstoff kann dabei helfen, die Kalorienbilanz in der Balance zu halten. Somit ist es sinnvoll, bei Getränken zu süßstoffgesüßten Varianten zu greifen, wenn man nicht auf Softdrinks verzichten möchte.

Ernährungswissenschaftlerin Anja Roth erklärt im Video, warum Süßstoffe nicht dick machen:

Fragen & Antworten

Anja RothÖFFENTLICHKEITSARBEIT DEUTSCHLAND

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