Keine Angst vor und durch Aspartam
Keine Angst vor und durch Aspartam
Aspartam ist seit mehr als 40 Jahren Gegenstand umfassender Untersuchungen, darunter Fütterungsstudien, klinische Studien, Verzehrstudien, epidemiologische Studien und Überwachungsstudien nach dem Inverkehrbringen. Trotzdem halten sich mindestens ebenso lange regelrechte Verschwörungstheorien gegen Aspartam. Die Gegner skandieren Krankheiten wie Angstzustände, Kopfschmerzen, Demenz, Juckreiz, Multiple Sklerose usw. – im Übrigen mit Vorliebe Erkrankungen, deren Ursache bisher ungeklärt ist.
Es wird ein Sammelsurium von angeblichen Effekten aufgeführt, die in diesem Ausmaß keinem anderen Stoff angedichtet werden. Eine neue Tierstudie an Mäusen (1) greift nun wieder einen dieser Mythen auf und kommt zu dem Schluss, dass der Konsum von Aspartam zu Angstzuständen führen kann. Wohl bemerkt bei Mäusen! Es ist also fraglich, ob die Ergebnisse sich überhaupt auf den Menschen übertragen lassen.
Studie untersuchte Auswirkungen von Aspartam am Menschen
Eine deutlich höhere Aussagekraft hat dagegen eine im Jahr 2015 von der Food Standards Agency des Vereinigten Königreichs finanzierte Studie, die anekdotische Hinweise auf wahrgenommene Auswirkungen des Aspartamkonsums einschließlich Angstzuständen untersuchte. Es handelte sich dabei um eine doppelblinde randomisierte Cross-over-Studie, die in einer klinischen Forschungseinrichtung durchgeführt wurde. 48 Personen, die nach eigenen Angaben empfindlich auf Aspartam reagierten, wurden mit 48 alters- und geschlechtsgleichen Aspartam unempfindlichen Personen verglichen.
Sie erhielten im Abstand von mindestens sieben Tagen nach dem Zufallsprinzip aspartamhaltige Snackriegel (100 mg Aspartam). Nach einer achtstündigen nächtlichen Fastenzeit erhielten die Teilnehmer den Aspartam- oder den Kontrollriegel. Im Abstand von mindestens einer Woche wurde gewechselt. Die Riegel wurden innerhalb von fünf Minuten verzehrt. Um den psychologischen Zustand zu Beginn der Studie zu beurteilen, wurden Standard-Fragebogen verwendet. Dabei wurden 14 Symptome wiederholt über vier Stunden nach dem Verzehr der Riegel bewertet. Zu Studienbeginn und nach vier Stunden wurden Blutproben entnommen. Urinproben wurden zu Studienbeginn, nach vier, 12 und 24 Stunden gesammelt.
Aspartam hat keine psychologischen oder metabolischen Auswirkungen
Die Wissenschaftler resümieren: „Anhand einer umfassenden Reihe von psychologischen Tests, biochemischen Untersuchungen und modernster Stoffwechseluntersuchungen gab es keine Hinweise auf akute negative Reaktionen auf Aspartam. Diese unabhängige Studie gibt sowohl den Aufsichtsbehörden als auch der Öffentlichkeit die Gewissheit, dass die akute Einnahme von Aspartam keine nachweisbaren psychologischen oder metabolischen Auswirkungen beim Menschen hat“(2).
Fachleute verwundern die Ergebnisse nicht, da man alle Bestandteile von Aspartam auch in vielen täglich konsumierten Lebensmitteln findet.
Das steckt in Aspartam
Nach der Aufnahme zerfällt Aspartam in seine drei Bestandteile: Asparaginsäure, Phenylalanin und Methanol. Aspartam selbst gelangt weder in die Blutbahn noch wird es im Körper angereichert. Nur die Verdauungsprodukte, d.h. Methanol (zehn Prozent des Gewichts von Aspartam) und die zwei Aminosäuren Phenylalanin (50 Prozent) und Asparaginsäure (40 Prozent) gelangen in den Blutkreislauf, und zwar in der gleichen Form wie bei der Aufnahme aus natürlichen Nahrungsquellen wie Obst, Gemüse und eiweißhaltige Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte oder Hülsenfrüchte (3).
Asparaginsäure (Aspartat)
Bei der Asparaginsäure (Aspartat) handelt es sich um eine nicht-essentielle, d.h. entbehrliche Aminosäure, also um einen Eiweißbestandteil, den der Körper selber herstellen kann. Asparaginsäure kommt im Spargel (daher hat sie ihren Namen) vor, aber auch in tierischen Produkten wie Fleisch oder Milch. Im Vergleich zu Hühnchenfleisch, mit rund 2578 Milligramm Aspartat und Milch mit 984 Milligramm enthält ein aspartamgesüßtes Getränk lediglich 72 Milligramm Aspartat.
Methanol (Holzgeist)
Methanol ist ein Alkohol, der von Natur aus in Säften und Obst vorkommt. Methanol (Holzgeist) kann ungebunden als Alkohol, aber auch gebunden als Methylester in der Natur vorkommen. Pektin, Bestandteil aller Obst und Gemüsesorten enthält z.B. Methylestergruppen. So nimmt der Mensch täglich aus verschiedenen Lebensmittelgruppen freies und gebundenes Methanol auf. Methanol wirkt zwar toxisch, aber seine Toxizität kommt erst dann auf, wenn die Exposition hoch ist, etwa beim Konsum von selbst gebrannten Spirituosen. Eine Gefahr für die Gesundheit besteht ab ungefähr 100 mg Methanol pro kg Körpergewicht.
Geht man von einem Erwachsenen mit 70 kg Körpergewicht aus und einem Methanolgehalt von 12 Milligramm pro 200 ml Lightgetränk, dann wären 538,33 Gläser á 200 ml notwendig, um eine toxische Grenze zu erreichen. Bei Tomatensaft wird die toxische Grenze bereits bei ungefähr 116 Gläsern erreicht.
Phenylalanin
Phenylalanin gehört zur Gruppe der essenziellen, d.h. unentbehrlichen Aminosäuren, weil der menschliche Körper sie nicht selbst produzieren kann und somit auf die Zufuhr über die Nahrung angewiesen ist. Phenylalanin kommt sowohl in tierischen als auch pflanzlichen Produkten vor. In 100 Gramm Schweinefleisch sind rund 880 Milligramm und in 100 Gramm Kürbiskernen sogar 1733 Milligramm enthalten. In 200 ml eines Lightgetränks hingegen nur rund 60 Milligramm.
Aspartam ist sicher
Bevor Aspartam für die Verwendung auf dem Markt zugelassen wurde, wurde es von Lebensmittelsicherheitsgremien auf der ganzen Welt einer strengen Sicherheitsbewertung unterzogen. Hierzu gehörte der Gemeinsame Sachverständigenausschuss für Lebensmittelzusatzstoffe der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) (4), die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) (5) und die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) (6).
Darüber hinaus wurde, um dem „Spuk“ um Aspartam endgültig ein Ende zu setzen, im Jahr 2013 durch die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) die umfassendste Risikobewertung von Aspartam durchgeführt, die jemals vorgenommen wurde. Fast zwei Jahre dauerte die wissenschaftliche Bewertung, bei der alle verfügbaren Studien und Hinweise überprüft wurden. Zusätzlich hatte die EFSA im Rahmen einer öffentlichen Konsultation jedem die Möglichkeit gegeben, seine Meinung und auch Fakten zur Sicherheitsbewertung beizutragen. Dadurch stellt die EFSA sicher, dass die umfassende wissenschaftliche Bewertung auf der Grundlage aller verfügbaren Daten, einschließlich der Daten zur potenziellen Toxizität und Genotoxizität, erfolgt. Damit schloss die EFSA jedes potenzielle Risiko aus und bestätigte erneut, dass Aspartam sicher ist (7,8). Dies war das fünfte Mal in sieben Jahren, dass die EFSA eine positive wissenschaftliche Meinung zu Aspartam abgab und damit die Ergebnisse aus den Jahren 2002, 1988 und 1984 festigte.
- Jones S K, McCarty D M, Vied C, et al. Transgenerational transmission of aspartame-induced anxiety and changes in glutamate-GABA signaling and gene expression in the amygdala, Proceedings Of The National Academy Of Sciences, Vol. 119 | No. 49, December 6, 2022 https://doi.org/10.1073/pnas.2213120119
- Sathyapalan T, Thatcher NJ, Hammersley R, et al. Aspartame Sensitivity? A Double Blind Randomised Crossover Study. PLoS One. 2015 Mar 18;10(3):e0116212 https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0116212
- Magnuson B.A., Carakostas M.C., Moore N.H., Poulos S.P., Renwick A.G. Biological fate of low-calorie sweeteners. Nutr. Rev. 2016;74 (11) 670–689. doi: 10.1093/nutrit/nuw032. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27753624/
- http://www.fao.org/food/food-safety-quality/scientific-advice/jecfa/en/
- http://www.efsa.europa.eu/en/topics/topic/sweeteners
- https://www.fda.gov/food/food-additives-petitions/high-intensity-sweeteners
- EFSA Scientific Opinion on Aspartame: https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.2903/j.efsa.2013.3496
- EFSA explains the Safety of Aspartame (factsheet): http://www.efsa.europa.eu/sites/default/files/corporate_publications/files/factsheetaspartame.pdf
Anja RothÖFFENTLICHKEITSARBEIT DEUTSCHLAND
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