Hat Sucralose einen Einfluss auf das Immunsystem?

In einer Mäusestudie unter Beteiligung von Fachleuten vom Francis Crick Institute in London wurde untersucht, wie sich hohe Dosen von Sucralose auf das Immunsystem von Mäusen auswirken. Die Ergebnisse wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Nature“ unter dem Titel: „The dietary sweetener sucralose is a negative modulator of T cell-mediated responses“ veröffentlicht. Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass Sucralose in hoher Dosierung das zelluläre Immunsystem von Mäusen unterdrückt.

Insgesamt deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass eine hohe Aufnahme von Sucralose T-Zell-vermittelte Reaktionen dämpfen kann. Ein Effekt, der in der Therapie zur Abschwächung von T-Zell-abhängigen Autoimmunkrankheiten genutzt werden könnte. So ging auch die Zahl der Mäuse, die an einem Typ-1-Diabetes erkrankten, zurück.

Die Untersuchungen wurden über einen Zeitraum von zehn Wochen an 16 Mäusen durchgeführt, die in vier Gruppen aufgeteilt wurden. Einer Gruppe wurde Sucralose über das Trinkwasser verabreicht. Die Mengen lagen innerhalb des geltenden ADI-Wertes, aber deutlich über dem, was die meisten Menschen normalerweise zu sich nehmen. Deshalb und weil es sich um eine Studie mit Mäusen handelt, warnen die Forscher vor voreiligen Schlüssen.

Die Experimente zeigen zwar, dass der Süßstoff Sucralose bei Mäusen in die Funktion des Immunsystems eingreifen kann, aber daraus könne man keine Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen schlussfolgern. Hierzu wären epidemiologische und klinische Studien notwendig. Zum anderen waren alle Effekte reversibel. Die T-Zell-Funktion erholte sich nach kurzer Zeit wieder, wenn die Tiere nicht mehr mit Sucralose gefüttert wurden.

Die Forscher betonen, dass sie nicht vor dem Verzehr von Sucralose warnen wollen, sondern hoffen, dass die Ergebnisse eines Tages dazu beitragen können, Sucralose in hohen Dosen therapeutisch einzusetzen. Bis dahin sind jedoch noch viele weitere Untersuchungen notwendig.