Folge #14: Light mal anders: Sekt und Glühwein mit Süßstoff

Zu Gast: Winzer Andreas Neymeyer

Sekt und Glühwein als Light-Variante! Die Weihnachtszeit wird langsam eingeläutet und eine gemütliche Stimmung macht sich breit. Dazu gehören auch die Weihnachtsmärkte mit ihren glitzernden Lichtern und natürlich Glühwein. Jetzt gibt es eine Weltneuheit: Andreas Neymeyer vom @weingutbastian war bei uns im Podcast zu Gast und hat uns von seiner Glühweinalternative erzählt. Habt ihr schon mal von einem Glühwein ohne Zucker UND ohne Alkohol gehört? Das beste daran: er schmeckt! Wie Andreas zu dieser Idee kam, was seine Glühweinalternative so besonders macht und wieso Sekt und Wein auch ohne Zucker schmecken, erfahrt ihr in unserer neuen Podcast-Folge von „so! was? süßes.“

All das erfahrt ihr in der aktuellen Folge unseres neuen Podcasts zu süßer Ernährung.

Viel Spaß beim Hören.

Transkription der Folge:

Sophie Samrock Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge. So was Süßes dem Podcast rund um das Thema Süße Ernährung. Mein Name ist Sophie Sandrock. Mit mir im Studio ist heute wieder unsere Ernährungs und süße Expertin Anja Roth. Außerdem haben wir heute einen sehr spannenden Gast zugeschaltet Andreas Neymeyer vom Weingut L‘Bastian. Herzlich willkommen!

Andreas Neymeyer Ja, hallo Sophie, hallo Anja. Ich freue mich, dass ich dabei bin.

Sophie Samrock Wir freuen uns auch sehr und Anja und ich kennen dich auch schon persönlich und durften auch schon in den Genuss deiner Produkte kommen. Bei diversen Veranstaltungen. Denn du bist mit deinem Weingut auch Mitglied im Süßstoffe Verband und wir wollen mit dir heute über ein sehr spannendes Thema sprechen. Eine Weltneuheit sozusagen. Und zwar geht es um Süßstoffe in Sekt und Glühwein. Bevor wir jetzt aber so richtig ins Thema einsteigen, lieber Andreas, stell dich und dein Weingut unseren Hörerinnen und Hörern bitte noch einmal kurz vor.

Andreas Neymeyer Ja, ich bin Inhaber des Weingut L.‘Bastian. Mein Urgroßvater hat 1868 am Kaiserstuhl hier dieses Weingut in Weinhaus gegründet und ich habe das Vergnügen, jetzt in 5 Generationen seit 2001 den Betrieb zu leiten. Und hab vorher in Geisenheim im Rheingau Diplomingenieur für Weinbau und Technologie studiert. Die Wissenschaft, die Kunde vom Wein und schaue jetzt natürlich jedes Jahr, dass es einen guten Wein gibt. Aber darüber hinaus sind wir natürlich auf der Suche, immer noch weiter begeistern und mehr Genuss bereiten können.

Anja Roth Und wie bist du denn dann wirklich auf das Thema Sekt mit Süßstoff gekommen? Was war für dich da der Grund?

Andreas Neymeyer Ja, es war am Anfang erst mal ein bisschen Eigennutz, weil bei mir wurde 2007 eine Laktose und vor allem eine Fruktose festgestellt. Und da Sekt und Glühwein recht hohe Gehalte an Fruchtzucker, das ist ja ein Bestandteil des normalen Rübenzuckers, enthält. Und eben Sekt und Glühwein die einzigen zwei Produkte sind, die mit Rübenzucker gesüßt werden. Da hatte ich das Problem, ich durfte immer zuschauen, wenn es dann Glühwein oder Sekt gab aber leider nicht mittrinken. Und dann habe ich gesagt: Okay, ich würde gerne auch mal wieder ein Glas Glühwein und ein Glas Sekt trinken und habe geschaut, ob ich da alternativ süßen kann.

Anja Roth Vielleicht fragt sich jetzt der eine oder andere: Darf man das überhaupt? Darf man denn da jetzt einfach Rübenzucker raus machen? Also jetzt wo Lebensmittel rechtlich gesehen? Oder ist das Panscherei?

Andreas Neymeyer Das Problem ist, das ist ja lange Listen gibt, wo genau festgelegt ist, was welchem Produkt zugesetzt werden darf. Und beispielsweise bei Sekt gibst zwar aufgrund der Diabetiker die Möglichkeit mit Fructose zu süßen, aber das wäre für mich dann kontraproduktiv. Also genau die falsche Richtung. Und leider mit Traubenzucker beispielsweise zu süßen ist beim Sekt verboten. Auch mit Süßstoff, um das es ja hier geht. Das heißt, zuerst habe ich keine Lösung gefunden, wie ich jetzt ein Produkt machen kann, wo alternativ gesüßt ist, welches ich dann eben auch trinken darf oder auch vertrage und alle die natürlich eine Fruchtzucker-Unverträglichkeit haben.

Sophie Samrock Und es gab auch wirklich noch gar kein Produkt mit Süßstoff auf dem Markt. Also kein Wein, kein Sekt mit Süßstoff.

Andreas Neymeyer Nein, also wir haben wirklich auch natürlich recherchiert, um das zu sehen. Gibt es da irgendwas anderes oder gibt es irgendwas, was schon gemacht wird? Es war auch einmal so, dass wir zwar die langen Listen hatten, was es für Produkte gibt und was da zugesetzt werden darf. Aber ich habe glaube die Wein-Kontrolle und dann nachher die Lebensmittelkontrolle, ziemlich gefordert war. Sie mussten mir erst mal bestätigen, dass das Produkt was ich vermutet habe, was passen würde, dass das dann auch so ein Produkt ist, sodass ich dann überhaupt alternativ süßen konnte.

Anja Roth Okay, und was war das dann? Darfst du deinen Sekt „Sekt“ nennen oder musst du den anders nennen?

Andreas Neymeyer Also Sekt darf ich nicht nennen. Also Glühwein auch nicht. Wir dürfen das höchstens als Sekt Alternative oder Glühwein Alternative bewerben. Wir sind dann eben auf die Verbindung gegangen. Der rote Glühwein heißt „Bastian Feuer“ und der Weiße heißt „Bastian Glut“. Sodass man dann eben Bastian Feuer Zero und Bastian Glut Zero daraus gemacht haben, so kann der Kunde die Verbindung herstellen. Oder unsere Sekte heißen zum Teils Sparkling Rosé oder Sparkling Muskateller. Und haben wir den Sparkling Zero draus gemacht. Aber wir müssen aufpassen, wie man die bewirbt. Also die Sekt-Alternative. Natürlich sagt man landläufig alkoholfreien Glühwein. Aber offiziell ist es eine alkoholfreie Glühwein-Variante, auch wenn dieser im Prinzip eigentlich genauso gemacht ist wie ein „echter“ Glühwein außerdem Süßstoff den wir zugesetzt haben.

Anja Roth Okay, also alles mit rechten Dingen, das ist ja schon mal gut, dann können wir da ja schon mal einen Haken dran machen. Ja, ich finde ich eine wichtige Frage, weil es gab in den letzten Jahrhunderten viel „Wein-Punsch“. Da sind ja die Menschen empfindlich. Aber hier wird nicht gepanscht, hier ist alles rechtens. Du hast eben gesagt, dass man den Sekt oder Glühwein mit Saccharose, also mit Rübenzucker süßen darf, wusste ich im Übrigen vorher auch nicht. Ich habe immer gedacht, dass die Sülze ausschließlich aus den Früchten kommen, also aus den Trauben. Heißt das dann Du süßt jetzt nur nicht mit Saccharose? Oder holst du auch noch Fruchtzucker aus den aus den Beeren irgendwie noch zusätzlich raus?

Andreas Neymeyer Es ist so, dass die Arbeit den Fruchtzucker rauszuholen, erledig normalerweise die Hefe bei der alkoholischen Gärung. Vielleicht ein kleiner Exkurs: Also die Traube enthält auch etwa die Hälfte Traubenzucker und die Hälfte Fruchtzucker. Allerdings im Gegensatz zum Rübenzucker, der ja Saccharose enthält, sind die beiden Zucker nicht aneinandergekoppelt. Während der normale Rübenzucker ist ein zweifacher Zucker, der ist gekoppelt. Das sind eben in Fruchtzucker-Anteilen, die sind miteinander kombiniert. Aber die Hefe hat die Möglichkeit, eben diesen Traubenzucker und den Fruchtzucker dann eben zu Alkohol und Kohlensäure zu verarbeiten. Und wenn ich dann einen, wie man sagt durchgezogenen Wein habe, dann ist also alles von diesem Zucker-Bestandteilen auch weg. Dummerweise ist es so: Wenn ein Wein in der Gärung gestoppt wird oder hängen bleibt, dann bleibt in der Regel Fruchtzucker übrig. Da die Hefe erst mal den Traubenzucker lieber verstoffwechselt und den Fruchtzucker übriglässt. Also da muss ich bisschen aufpassen, weil ich natürlich für den Wein verwende und was dann halt auch dazu kam, um das ganze möglich zu machen. Am Anfang zumindest mussten wir den entstandenen Alkohol komplett entziehen. Wir haben uns ein alkoholfreies Produkt gemacht.

Anja Roth Das wäre meine nächste Frage gewesen. Erzähl erst mal weiter wir du hast ja gerade gesagt: Klar, die Hefen bilden da erst mal Alkohol aus dem Zucker und dann habt ihr aber den Alkohol auch noch rausgeholt. Wie holt man den denn raus?

Andreas Neymeyer Es ist im Prinzip eine Destillation, so wie man Schnaps herstellt oder Weinbrand, was man so kennt. Allerdings wenn ich das jetzt normal machen würde, würde ich das, was übrig bleibt thermisch so belasten, das es verdampft. Der gängige bekannte Alkohol von einem Wein verdampft bei 72 Grad und da wäre der Rest dann ungenießbar. Das schmeckt dann furchtbar. Also muss ich irgendwie schauen, dass ich weniger Temperatur habe und das erreicht man nur im Vakuum. Das ist halt eine Destillationsanlage. Das kann man nur bei bestimmten Firmen machen, weil so eine Anlage eine halbe Million kostet, ist 10 Meter hoch und da wird dann quasi unter Vakuum destilliert, sodass ich dann maximal 30 Grad Wärmeeinwirkung auf den Wein habe, sodass das was übrigbleibt dann aber einigermaßen gut schmeckt, muss ich jetzt mal sagen.

Sophie Samrock Hm, also so von den Schritten zieht ihr erst den Alkohol raus und dann wird der Süßstoff zugesetzt.

Andreas Neymeyer Genau wir haben erstmal das alkoholfreie Produkt gemacht und dann ging es natürlich drum, wie werden die Aromen zugesetzt, die man beim Glühwein beispielsweise klassisch braucht. Beim Sekt war es jetzt so, dadurch, dass diese Entalkoholisierung, wie man sagt, auch Aroma mitnimmt. Gibt’s da Schwierigkeiten mit dem Geschmack von so einem alkoholfreien Produkt. Deswegen hatten wir uns auch bei der Sekt-Alternative entschieden, mit natürlichen Aromen zusätzlich zu arbeiten, um wieder ein bisschen Aroma zurückzugeben. Das muss man ausprobieren. Was schmeckt dann möglichst Sekt ähnlich, so dass es dann ein ähnliches Produkt gibt. Das ist die größte Herausforderung. Glühwein war recht einfach. Die Sekt Alternative oder eine Wein-Alternative ist deutlich fordernder. Dass das dann auch schmeckt.

Sophie Samrock Wie lange hat es gedauert? Wann hast du angefangen zu versuchen, das zu entwickeln? Und wann war dann die erste Charge fertig?

Andreas Neymeyer Ich glaube, wir haben im Februar 2019 angefangen mit den Gedanken. Allerdings kommt natürlich immer das normale Geschäft noch zwischen rein und dann muss man ja auch warten, bis dann die Ämter oder sonst irgendwie warten oder bis man dann die die Tests-Sachen von dem Süßstoff kriegt. Wir haben dann im August entalkoholisiert, haben dann auch recht zeitnah diesen diese Glühwein-Variante gefüllt und dann. Bis der Sekt so weit war, war es dann Anfang Oktober 2019. Das war die Laufzeit, bis das alles so weit gepasst hat, bis das geklärt hat. Ich muss aber auch sagen die Lebensmittelüberwachung, die war richtig flott.
Also da war man nicht begeistert, wie schnell die uns unterstützt haben. Da hatten wir keine lange Wartezeit. Da haben wir auch gefragt, ob sie sich das möglichst schnell annehmen können, weil er dann bei uns die Weinlese kommt. Und das soll eigentlich möglichst alles eigentlich fertig sein.

Anja Roth Also es ist ja auch wirklich ein großartiges Produkt, nicht nur für dich persönlich mit deiner Fruktose-Unverträglichkeit, sondern ich denke mal, dass du da ja auch wirklich eine Marktlücke halt mit dem Produkt gefunden hast, oder für wen bewirbst du das jetzt? Was meinst du für wen diese Produkte halt geeignet sind?

Andreas Neymeyer Es war natürlich so, dass ich hätte auch versuchen können, beispielsweise mit Traubenzucker zu süßen. Das wäre von der Ähnlichkeit einfacher gewesen, aber dann hätte ich ja wieder Diabetiker ausgeschlossen. Und ich hätte auch wieder Zucker drin gehabt. Das heißt also Menschen, die auf geringen Zuckerkonsum achten und da eben Wert drauflegen. Deswegen war es nicht nahe, was zu nehmen, was kein Zucker ist. Es gibt also Zucker-Alternativen wie Xylit. Die haben wieder negative Auswirkungen in Getränken, was den eigenen Stoffwechsel angeht, sage ich jetzt mal so und das haben wir dann auch gesagt. Coca Cola Zero oder so kennt ja jeder, wird ja viel getrunken. Also wusste man, dass man da ja auch eine gewisse Verträglichkeit in der Form und Akzeptanz haben. Und deswegen haben wir gesagt: Okay, diese Leute, die im Prinzip diese Produkte ja auch trinken, die wollten wir auch mit dem ansprechen. Da kann man sagen, man kann einfach mal wieder was genießen, wo der süße Geschmackseindruck vorhanden ist.

Anja Roth Das heißt also alle die eine Fruktose-Unverträglichkeit haben, die Diabetiker, dann die, die auf Low Carb achten oder eben Zucker meiden wollen oder aus irgendwelchen anderen Gründen, welche auch einfach die Kalorien scheuen. Und jetzt ist er ja auch alkoholfrei. Das ist ja nun auch schon Kalorien Ding. Einerseits, aber andererseits. Wie sieht das denn aus? Für Schwangere und Stillende? Ist das auch was für die? Also ist er so alkoholfrei, dass auch Schwangere und Stillende das trinken können.

Andreas Neymeyer Also der ist so alkoholfrei, dass es auch Schwangere und Stillende trinken können. Es ist ein minimaler Rest Alkoholgehalt drinnen, der bewegt sich aber im Bereich ist bei Saft auch üblich ist.

Anja Roth Da denken viele nicht dran, dass im Saft eben durchaus auch eine alkoholische Gärung stattfindet.

Andreas Neymeyer Es gibt ja bei Saft unterschiedliche Grenzen, je nach Saft. Aber da gibt es eben auch beispielsweise den Apfelsaft und der geht sogar relativ hoch. Also so hoch sind wir lange nicht, aber wir liegen im Bereich wo die Grenze festgelegt worden ist mit diesen 0,5 Volumenprozent, weil da ist quasi ein Nullsummenspiel des Körpers. Da kann der Körper so viel aufnehmen und gleich wieder verarbeiten, sodass kein Alkohol in den Blutkreislauf kommt.

Sophie Samrock Das heißt, es ist auch optimal für Autofahrer.

Andreas Neymeyer Ja klar, das war natürlich auch interessant, jetzt gerade bei der Sekt Alternative etwas zu machen, wenn mir Weinproben haben. Denn oftmals wenn sie nicht im Zug anreisen, hat man einen Fahrer dabei, die leider nichts mehr trinken dürfen. Und so kann man dann sagen ich habe hier was, was auch weniger süß ist wie jetzt Saft. Wir haben natürlich auch, eine Saft-Variante schon immer gehabt. Aber selbst wenn man eine Schorle macht, ist halt der Zucker noch recht hoch. Und so kann man eine Alternative anbieten, die dann natürlich auch passt. Und vor allem kann ich mit genießen und versuchen, das so nah wie möglich an das Originalprodukt zu bringen, da sind wir sicherlich noch lange nicht am Ende.

Anja Roth Ja also wir sind ja schon in den Genuss von deinem Produkt gekommen. Ich habe wirklich schon verschiedene alkoholfreie und auch zuckerfreie Alternativen probiert und die sind meistens wirklich viel zu süß. Ich finde euren Sekt, den man nicht Sekt nennen darf, also den Sparkling Zero finde ich klasse. Das ist wirklich eine alkoholfreie Variante, die man sehr gut trinken kann und ich muss sagen, dieser Glühwein, also ich mag eigentlich keinen Glühwein. Ich oute mich jetzt hier, aber ich glaube, was mich immer gestört hat, war der Alkohol da drin. Und euer alkoholfreies Glühwein, der schmeckt richtig gut. Irgendwie schmeckt er trotzdem noch nach, noch Wein und richtig lecker Gewürz. Also kann man eigentlich nur empfehlen. Und deswegen musst du natürlich jetzt unbedingt auch noch sagen Wie kommt man denn an dein Produkt daran? Weil ich glaube, wir haben jetzt vielleicht schon den einen oder anderen dazu motiviert, das mal probieren zu wollen. Also wie kommt man an seine Produkte?

Andreas Neymeyer Bevor ich das jetzt kurz erwähnen, will ich noch kurz unser neuestes Produkt vorstellen. Die alkoholfreie Variante hat durchaus seine Vorteile. Wir hatten aber auch den Gegenpart, das wir gesagt haben ohne Zucker ist ja schon okay, aber auf den Alkohol hätte jetzt wir nicht unbedingt verzichten wollen. Man hat natürlich auch beim Glühwein ein gewisses wärmendes Gefühl. Das fällt dann schon ein bisschen mehr weg, wie wenn jetzt der Alkoholgehalt drin ist. Und wir haben dann viel später festgestellt Mit einer geschickten Kombination der Ursprungsprodukte können wir eben auch einen alkohholhaltigen in Low Carb Glühwein produzieren. Deswegen gibt es ein Bastian Feuer Low Carb. Da ist jetzt eben sehr, sehr niedrig.Er hat ein kleines Stückchen Rest Zucker, aber das ist für Fruktose und Verträglichkeit, wenn sie nicht ganz extrem ist, immer noch verträglich. Ich kann den auch trinken Und dann ist er etwas vermindert im Alkoholgehalt, aber nicht so stark, macht glaube ich eineinhalb Volumenprozent aus, sodass man jetzt eigentlich eine echte Glühwein-Alternative hat, jetzt eben im alkoholabhängigen Bereich aber eben Zucker frei.

Anja Roth Och probieren würde ich den aber auch mal, wenn ich eben gesagt habe, dass ich nicht auf warmen Alkohol stehe. Aber hört sich jetzt doch so an, als würde ich den mal probieren wollen. Aber wie kommt man ran?

Andreas Neymeyer Die einfachste Möglichkeit ist, auf unserer Homepage auf den Shop zu gehen. Also: https://www.weingut-bastian.eu/ dann kann man sich dort in der Rubrik Zuckerfrei die ganzen Produkte anschauen. Beim Sekt haben wir jetzt momentan einen kleinen Liefer-Engpass. Der kommt erst wieder, da wir hier in der eigenen Produktion etwas umstellen. Das wollen wir hier selber füllen können. Die Glühweine sind allerdings verfügbar. Und da kann man dann schon mal probieren, wie so was schmeckt.

Anja Roth Und abgesehen davon habt ihr ja auch noch jede Menge andere leckere Weine. Also für Weinliebhaber lohnt sich glaube ich auf jeden Fall ein Besuch auf eurer Website.

Andreas Neymeyer Und genau da kommt dazu, dass wir uns auf möglichst Säurearme Produktion, also sehr angenehm, sehr weise und zu trinken spezialisiert haben. Da kam ja auch die Glühwein-Geschichte her, in dem man früher mal zugekauft haben. Der hat immer so gestochen, man musste zweimal husten. Kann man nicht ganz hundertprozentig vermeiden, aber man kann sehr viel tun, das man da einfach angenehmer trinken kann. Und so ging die Geschichte bei uns mit weißem Glühwein ganz klassisch 2003 los und über das haben wir gesagt: Okay, da machen wir weiter. Und dann sind wir auf die Zero Produkte gekommen: alkoholfrei und zuckerfrei.

Anja Roth Kannst du nochmal sagen, wie du auf welchen oder welche Süßstoffe du benutzt bzw. wie du darauf gekommen bist?

Andreas Neymeyer Also von den Süßstoffen habe ich vier quasi mal in die Auswahl genommen. Das was man kennt: Cyclamat, Saccharin, Aspartam und Acelsufam K. Ich hatte zuerst auch unter Beratung von Isabel Becker, die ihr auch gut kennt, die auch schon hier im Podcast zu Gast war, Saccharin und Cyclamat in Betracht gezogen. Und dann dachte ich eigentlich, ich kann es nicht verwenden, weil der Gehalt zu hoch wird und habe dann gefragt: Was kann ich als Alternative nehmen? Und dann haben wir die beiden alkoholfreien Produkte mit Aspartam und Acelsufam K gesüßt. Hat uns auch gut geschmeckt, das kann man als Alternative nehmen. Da war es dann eben so, dieses Aspartam, was ja eigentlich Aminosäuren verwandt ist und da immer draufstehen muss, enthält eine Phenylalanin-Quelle. Da haben wir gemerkt, für jemand, der sich wenig mit dem Thema beschäftigt, ist da ganz geschickt. Deswegen haben wir bei dem Low Carb bei dem neuesten Produkt noch mal geprüft von den gehalten. Dann habe ich festgestellt, ich kann ja doch Saccharin und Cyclamat nehmen. Und es hatte sogar noch ein bisschen besser geschmeckt, weil es wirklich etwas Zucker Verwandte in dieser Kombination schmeckt. Und deswegen sind wir eben bei dem Low Carb dann auf Saccharin gegangen. Aber letzten Endes entscheidet natürlich trotzdem trotz aller Argumente der Geschmack. Zwischen den vier da muss man ein bisschen kombinieren und schauen, was da letztendlich für den besten Geschmack rausbringt.

Anja Roth Ja, das ist interessant. Viele glauben ja immer Süßstoff ist alles gleich. Aber dass das nicht so ist und wie man da wirklich Produkte mitgestalten kann, da gibt es ja auch eine Podcastfolge.

Sophie Samrock Das ist Nr. 6. Wenn euch das interessiert, könnt ihr da auch gerne noch mal reinhören.

Anja Roth Genau. Mit dem Herrn Meyer haben wir natürlich auch mal ausführlich drüber gesprochen. Super spannendes Thema.

Sophie Samrock Ja, mich würde auch noch interessieren. Andreas, du hast es vorher kurz angesprochen, welche Aromen ihr noch vor allem bei dem Sparkling Zero. Da hast du gesagt, ihr musstet ziemlich viel rumprobieren, bis ihr da die richtigen Aromen gefunden hattet.

Andreas Neymeyer Ich werde das allerdings so machen, das sind ja natürlich gewonnene Aromen. Ja, das ist allerdings unser Alleinstellungsmerkmal, ist ein kleines Betriebsgeheimnis, das ich ungern verraten möchte. Da hat jemand, der das jetzt nachmachen will und ein Konkurrenzprodukt herstellen will ein einfaches Spiel. Es ist eigentlich typisch für Wein, aber doch etwas untypisch. Muss man erst mal drauf kommen. Und deswegen bleibt es ein Betriebsgeheimnis.

Anja Roth Schön. Ja, es muss ja auch Geheimnisse geben. Heißt es nicht: In Wein liegt die Wahrheit?

Sophie Samrock: In vino veritas.

Andreas Neymeyer Auch zwischen Rebsorten bin ich manchmal etwas vorsichtig, weil ich sage: Okay, das macht ja eigentlich nicht die Alleinstellung aus, wenn man wie irgendwas kombiniert. Wenn gebe ich die Rebsorten, also die Rebsorten noch an, aber die Verhältnisse dann auch weniger, weil das ist ja eben mein Austesten. Das, was mich von anderen abhebt,

Anja Roth Ja, das ist ja auch deine Kunst, die du da hast. Also das soll auch dein Geheimnis bleiben. Also das ist ganz großartig, dass es Menschen gibt, die so was zusammenstellen können und dann dürfen die auch ihre Geheimnisse behalten.

Sophie Samrock Genau. Und ich glaube, es ist ja auch noch niemand gefolgt, oder? Es gibt jetzt kein weiteres Weingut, was Zucker, freien Sekt oder Glühwein herstellt.

Andreas Neymeyer Ich bin mal gespannt, da wo mir alkoholisiert haben. Der hat mal ne Probe, allerdings über einen Umweg nicht direkt bei uns bestellt, aber bei uns bestellt. Ich hätte auch direkt bei uns anrufen können, die haben das zumindest mal probiert. Also scheinen sie auch mit dem Gedanken gespielt zu haben so etwas zu machen. Weil eben bisher sind halt die sehr Glühwein-Alternative oder Sekt-Alternativen in der Regel mit Traubensaft gesüßt. Und oftmals wie ja auch schon gesagt relativ süß. Und dann halt mit entsprechend hohem Fruchtzuckeranteil. Deswegen schied es für mich natürlich damit gleich gleich wieder aus. Ja, aber momentan habe ich noch nicht mitgekriegt, dass irgendjemand anders etwas in der Richtung beworben hätte. Also ja ich bin mal gespannt, wie sich das weiterentwickelt. Hoffen wir, dass wir da Weihnachtsmärkte stattfinden. Sonst ja. Und heute hat man zum Glück.

Anja Roth Wir alle möchten Weihnachtsmärkte haben. Ja, also wir sind ziemlich heiß drauf, heiß drauf, Glühwein mit ohne, mit wenig oder was auch immer drin zu trinken und das gemeinsam zu tun. Aber es geht auch zu Hause und das nur ganz kurz. Der Andreas macht nämlich auch wirklich tolle Online-Geschichten. Also auch wer weiß mehr über das Thema Wein wissen möchte, kann sich da aufgehoben fühlen. In kurzen Videos erklärst du vieles zum Wein und ich glaube das ist jetzt auch gerade so ein Corona-Zeiten ziemlich hip geworden, oder? Oder eine super Sache, da wirklich mal kurz reinzugehen.

Sophie Samrock Oder man kann Weinkisten bestellen und gleichzeitig noch ein kleines Wein Seminar dazu. Einfach sehr kreativ.

Andreas Neymeyer Ich denke es wird auch weiterhin in gewisser Form bleiben. Also Corona hat eigentlich die Idee von uns ein bisschen torpediert, weil wir gesagt haben, wenn wir jetzt eine Gruppe von vier, sechs, acht Leute und man hat jetzt keine Zeit ins Weinbaugebiet zu fahren, dann kann man sich sein Paket bestellen und dann schaut man sich die Videos an und kann sich ein bisschen das Feeling aus dem Weingebiet und Weinwissen nach Hause holen. Als dann der Lockdown war, konnten man ja zu sechst oder zu acht treffen. Wir haben dann halt auf 0,25 umgestellt. Aber wir hoffen natürlich, dass es generell ein Thema bleibt, räumliche Distanz zu überbrücken und trotzdem halt einfach ein bisschen das Flair von der Weinprobe von sich weiterzuentwickeln, sich zu informieren. Weil dann wird auch das Produkt auf dem Tisch einfach besser, wenn man ein bisschen was drüber weiß.

Sophie Samrock Dann kommen wir jetzt zu unserem Faktencheck. Fakt 1: Wenn Sekt oder Glühwein mit Süßstoff gesüßt sind, dürfen sie nicht mehr so genannt werden. Entsprechend werden sie gekennzeichnet, damit man als Verbraucher erkennt, was drin ist. Die Produkte dürfen dann zum Beispiel Sekt oder Glühwein Alternative genannt werden. Fakt 2: Süßstoff gesüßt Sekt bzw. Glühwein hat den Vorteil, dass zum Beispiel auch Diabetes-Betroffene oder Leute mit einer Fructose Unverträglichkeit ihn konsumieren können. Oder auch alle, die sich Low Carb ernähren oder kalorienarm genießen wollen. Fakt 3: Das Weingut L‘Bastian zeigt mit seinen Produkten, das neue innovative Produkte durch den Einsatz von Süßstoff entstehen können und auch gut schmecken.