Folge #13: Fact-Check: Süßstoffe im Alltag
Im Gespräch: Ernährungswissenschaftlerin und Süßstoff-Expertin Anja Roth mit Moderatorin Sophie Samrock
Wusstet ihr, dass Süßstoffe schon über 130 Jahre alt sind? Und dass sie eigentlich nur aus Zufall entdeckt wurden? Außerdem haben Süßstoffe einige entscheidende Vorteile gegenüber Zucker. Sie haben keine Kalorien, lassen den Blutzuckerspiegel nicht ansteigen. Außerdem sind sie zahnfreundlich – besser gesagt: nicht kariogen – aber was bedeutet das eigentlich? In unserer neuen Podcastfolge hat sich Moderatorin Sophie Samrock mit Ernährungswissenschaftlerin und Süßstoff-Expertin Anja Roth über die verschiedensten Süßstoff-Basics unterhalten. Auch das Thema Ernährung kommt in dieser Folge nicht zu kurz: Wer sich immer schon gefragt hat, wofür die Abkürzungen kcal oder kj stehen und was sie miteinander zu tun haben, darf die neue Folge auf keinen Fall verpassen.
All das erfahrt ihr in der aktuellen Folge unseres neuen Podcasts zu süßer Ernährung.
Viel Spaß beim Hören.
Transkription der Folge:
Sophie Samrock: Herzlich willkommen zu einer weiteren Folge unseres Podcasts. so! was? süßes. Mein Name ist Sophie Samrock und ich bin hier wieder mit Anja Roth, unserer Ernährungs Wissenschaftlerin und süße Expertin. Herzlich willkommen Anja Hallo, heute sprechen wir über das Thema Süßstoffe und Ernährung, was ja ein wahnsinnig breites Thema ist. In der letzten Folge haben wir schon erklärt, was Süßstoffe überhaupt sind, wie sie sich von Zucker, Austausch, Stoffen unterscheiden. Also wenn euch das interessiert, dann hört da gerne noch mal rein. Und heute wollen wir tatsächlich starten mit der Geschichte des Süßstoffs, weil was viele nicht wissen ist das Süßstoffe schon über 130 Jahre alt sind. Und Anja, vielleicht kannst du mal so ein bisschen erklären, wie Süßstoffe denn überhaupt entstanden sind und wann das war und wer die entdeckt hat.
Anja Roth: Ja, also ein ganz alter Süßstoff ist das Saccharin. Das ist wirklich der erste, der entdeckt wurde von dem Herrn Fahlberg. Der hat das durch Zufall entdeckt. Er hat an Zucker gearbeitet, an dem Zucker Institut in den USA und hat dann durch Zufall, wie das so ist, im Labor hatte man damals immer sein Butterbrot dabei auf dem Tisch liegen und er hat dann in sein Brot reingebissen und hat geschimpft. Dabei soll er gesagt haben, meine Haushälterin hat mir so ein süßes Brot geschmiert, das wollte ich doch gar nicht! Dann hat er aber festgestellt das ist eigentlich gar nicht ein süßes Brot, sondern das schmeckt jetzt nur so süß, weil ich das hier auf dem Tisch liegen hatte oder weil ich auch in den Fingern irgendwie was Süßes hab. Dann hat er diese extreme Süße bemerkt und musste dann natürlich auch noch rausfinden was war das da jetzt auf seinem Labortisch, was da so süß geschmeckt hat.Und so hat er das Saccharin entdeckt oder hat es Saccharin genannt und hat das dann natürlich auch ausprobiert. Er muss erst mal gucken, was ist es überhaupt? Wie bin ich eigentlich da draufgekommen? Was habe ich vorher gemacht? Und hat natürlich dann auch ausprobiert, ob es wirklich auch nicht schädlich ist. Er hat wirklich Selbstversuche mitgemacht. Ja, auch das sollte man so nicht machen mit fremden Substanzen, aber er hat dann wohl wirklich 10 Gramm am Tag davon konsumiert.
Sophie Samrock: Was heute wahrscheinlich auch eher die höchste Menge überschreiten würde.
Anja Roth: Würde man schon geschmacklich nicht runter kriegen. Wahrscheinlich. Und hat auch Tierversuche gemacht. Also hat es wirklich sozusagen zu einer Marktreife gebracht. Hat sich auch patentieren lassen und hat auch wirklich eine Saccharin Fabrik dann gegründet in Magdeburg.
Sophie Samrock: Aber wahrscheinlich dann auch über mehrere Jahre oder Jahrzehnte.
Anja Roth: Das hat ein bisschen gedauert, natürlich noch von der ersten Entdeckung, bis dann wirklich die Fabrik stand. Da war natürlich Zulassungs mäßig das noch nicht so krass geregelt, wie das heute geregelt ist. Da ging es schon ein bisschen schneller. Also ein paar Jahre gedauert, bis er das erste Saccharin produzieren konnte.
Sophie Samrock: Ich habe tatsächlich aber auch mal in Bezug auf die Geschichte etwas von Süßstoff-Schmuggel gelesen. Wie kam es denn dazu?
Anja Roth Da steckt wahnsinnig viel Geschichte drin gewesen in den Süßstoffen, vor allen Dingen bei Saccharin, weil es eben schon sehr, sehr alt ist. Man muss sagen, es gab immer so ein Auf und Ab beim Süßstoff. Das war immer auch ein bisschen abhängig davon, wie der Zucker verfügbar war. Das heißt, Zucker war ja auch noch rar. Der war jetzt noch nicht so üblich. Da musste auch erst noch die Produktion von Zucker aus der Zuckerrübe halt wirklich entwickelt werden. Das gab es auch noch nicht. Dann musste man erst noch die Zuckerrüben anbauen und das dauerte und es war eben teuer. Und das Saccharin. Das war natürlich deutlich günstiger, weil man es einfach auch herstellen konnte in der Fabrik und von den Einsatzmöglichkeiten her, wie viel weniger brauchte als Zucker. Wobei das dann auch relativ schnell sehr beliebt war. Also der Zucker des kleinen Mannes. Dann stieg die Zuckerproduktion an, was natürlich dann dazu führte, dass natürlich die Zuckerproduzenten n gerne ihren Zucker verkaufen wollten. Und dann war eine riesen Konkurrenz vorhanden. Und die Zuckerbaronen, wie man sie damals nannte, haben dann auch wirklich bewirkt, dass Süßstoffe mit Repressalien belegt wurden. Da wurden Süßstoff-Gesetze erlassen und Süßstoff wurden mal verboten, dann wieder erlaubt. Oder er wurde mit Steuern belegt. Ständiges Auf und Ab. Dazu muss man sagen, kamen auch zwei Weltkriege. In den Kriegen war es natürlich so, dass der Zucker wieder rar war und dann wieder mehr Süßstoff gebraucht wurde. Da wurde ihm auch wieder erlaubt Süßstoff zu verkaufen. Es gab immer Lebensmittelmarken, und diese Lebensmittelmarken gab auch für Süßstoffe. Und dann gab es eben wieder Phasen, da war wieder viel Zucker verfügbar und Süßstoffe wurden wieder verboten. Und jetzt kommen wir zu dem Schmuggel, denn er war nicht überall verboten. In der Schweiz zum Beispiel war er erlaubt. Und die schönste Geschichte ist die von dem heiligen Nepomuk. Also der ist dann wirklich so eine Prozession über die Grenze gegangen, also so als Prozession, als christlicher getarnt. Und dieser Nepomuk war bis zum Anschlag gefüllt mit Saccharin. Da wurde so eine Prozession nicht unterbrochen, sondern diese mit Saccharin gefüllte Figur über die Grenze getragen. Aber es wurde eben auch in Taschen oder im Unterrock versteckt. Also ich weiß, es gibt da wirklich schöne Geschichten zu, wie Süßstoff geschmuggelt wurde. Es war eine richtige Schmuggelware, ein richtiges Luxusgut. Und ja, es war so, dass man es eben auch wirklich riskiert hat dafür eventuell doch ins Gefängnis zu kommen.
Sophie Samrock: Ja, Wahnsinn. Also wen das interessiert, dazu werden wir auch noch mal eine extra Folge haben mit einem anderen Süßstoff-Experten. Jetzt soll es ja heute auch so ein bisschen allgemein um das Thema Süßstoffe und Ernährung gehen. Und da haben gerade schon über die Konkurrenz zwischen Süßstoff und Zucker gesprochen, wenn man das Konkurrenz nennen darf. Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Genau. Was sind denn die größten Vorteile von Süßstoff gegenüber Zucker?
Anja Roth: Der wichtigste Vorteil ist, dass es keine Kalorien hat. Also Süßstoff liefert keine Kalorien. Das ist natürlich ein riesen Vorteil. Aber man muss natürlich auch sagen Der der Zucker hat eben auch seinen eigenen Geschmack. Das Wort Konkurrenz ist nicht so ganz passend. Weil es sind einfach zwei unterschiedliche Produkte. Der Süßstoff hat eben auch nicht so das Volumen, wie Zucker. Auch von den technologischen Eigenschaften her unterscheiden sich beide Produkte. Aber ein großer Vorteil von Süßstoff ist natürlich, dass der Süßstoff eben keine Wirkung auf den Blutzuckerspiegel hat. Das heißt also, wenn ich Süßstoff konsumiere, dann habe ich halt diesen süßen Geschmack auf der Zunge. Und danach passiert im Körper nichts mehr. Also hat das auch mit dem Thema Insulin zu tun. Wenn ich Zucker zu mir nehme, steigt der Blutzuckerspiegel ja an und die Bauchspeicheldrüse würde dann eben das Insulin ausschütten, um den Blutzucker wieder aus dem Blut rauszutransportieren und zu verteilen, da wo er halt hingehen soll. Und das passiert eben bei Süßstoff nicht. Da passiert nichts. Das ist so, als würde ich eben Wasser konsumieren.
Sophie Samrock: Ja, okay, also ist auch ein großer Vorteil für Diabetiker dann.
Anja Roth: Das war auch eigentlich immer eine Gruppe, die immer Süßstoff kaufen durften, auch wenn man noch mal so in die Geschichte blicken. Lange Zeit gab es den wirklich nur in Apotheken zu kaufen und dann eben auch für Diabetiker, weil das Insulin ist ja auch noch nicht so alt. Also Diabetiker waren ja früher wirklich drauf angewiesen, wenn sie was süßes wollten, dann Süßstoff. Für die war das ein riesen Segen, weil es das Insulin eben auch noch nicht gab.
Sophie Samrock: Insulin gibt es glaube ich erst seit 100 Jahren und Süßstoffe seit 130. Ganz genau. Gibt es denn noch weitere Personengruppen, die von Süßstoff profitieren können?
Anja Roth: Na ja, im Grunde jeder, der so ein bisschen auf seine Linie achtet. Wer im Gewichts-Management dran ist, sage ich mal, der profitiert heraus. Und ja, alle eigentlich die nicht, übermäßig Kalorien aus Zucker aufnehmen möchten. Und trotzdem aber gerne süß essen. Also wenn man das sonst, wenn man so richtig „Süßschnäbelchen“ ist und dann gut zugreift, dann kann sich das ja schon ein bisschen auswirken.
Sophie Samrock: Ja, das stimmt. Kennen wir wahrscheinlich alle. Gibt es auch Personengruppen, die auf Süßstoffe verzichten sollten?
Anja Roth: Also generell nicht. Süßstoffe sind als Zusatzstoffe zugelassen. Das heißt für alle Personengruppen geeignet.
Sophie Samrock: Auch Schwangere, ältere Personen, Kinder?
Anja Roth: Also Schwangere, Ältere, Kinder. Das wird alles mit abgedeckt bei einer Zulassung. Man rechnet dafür extra einen Unsicherheitsfaktor mit ein, auch die das konsumieren können. Jetzt sagen wir allerdings immer, dass man bei Kindern wirklich normalen süßen Geschmack über Obst und solche Sachen zuführen soll. Also da muss man jetzt nicht unbedingt noch alles super süß machen, weil der Süßstoff keine Kalorien enthält oder so. Das denke ich mal, das wäre sicher falsch. Aber wenn Kinder Limonaden trinken und gerade auch Diabetes-Kinder vielleicht sind, dann ist eben auch eine Süßstoff gesättigte Limonade durchaus empfehlenswert.
Sophie Samrock: Klar, absolut. Jetzt wird oft angenommen, dass Süßstoffe allein schlank machen, also dass wenn man Süßstoffe zu sich nimmt, dass man dann abnimmt. Was kannst du dazu sagen?
Anja Roth: Das klappt nicht. Also Süßstoff von alleine machen natürlich nicht schlank. Es gehört schon ein bisschen mehr dazu. Also sie müssen schon insgesamt einen ausgewogenen Lebensstil passen. Das heißt, ich muss natürlich trotzdem mein Gemüse, meine Vollkornprodukte essen. Ich muss mich bewegen, ausreichend schlafen. Also all die Dinge, die eigentlich zu einem gesunden Lebensstil dazugehören. Ja, und dann kann der Süßstoff im Prinzip ein kleiner, ein kleiner Baustein in der ganzen Geschichte sein.
Sophie Samrock: Also eigentlich wirken sie wie Wasser in unserem Körper. Na, das hat ja auch keine Kalorien. Geht einfach durch. Schmeckt zwar nicht süß, aber das wäre dann noch der Vorteil von Süßstoff.
Anja Roth: Genau der süße Geschmack. Das macht auch vielen den Verzicht leichter. Wenn ich mal gerne was süßes trinke oder esse und sage mir dann: Komm du kannst jetzt nur noch Wasser trinken. Das ist jetzt nicht so aufregend für viele Menschen. Und dann ist ebenso ein Zero-Getränk durchaus eine Alternative. Dann habe ich trotzdem meinen süßen Geschmack ja, aber eben keine Kalorien. Das passt.
Sophie Samrock: Wo wir jetzt gerade schon bei Zero-Getränken sind, Light Produkte nehmen ja auch immer mehr zu. Also es gibt immer mehr davon kann ich dir auch einfach blind konsumieren, weil in den meisten Süßstoffe drin sind oder fahre ich da eher auf der falschen Schiene?
Anja Roth: Naja, light heißt noch nicht unbedingt da ist jetzt Süßstoff drin. Also bei vielen Getränken wird das wahrscheinlich so der Fall sein, bei anderen Produkten vielleicht nicht unbedingt. Light sagt ja noch nicht aus, ob ein Süßstoff drin ist, sondern es sagt eben nur aus, dass da eine Sache weniger drin ist als in dem Vergleichsprodukten.
Sophie Samrock: Das heißt, man muss schon auch als Endverbraucher aufpassen, dass man Süßstoff nicht als Alibi nimmt, um jetzt einfach mehr süß zu essen und zu sagen „Ich habe mir jetzt hier einen Süßstoff gesüßtes Getränk gegönnt. Jetzt haben wir auch noch ein Stück Kuchen dazu gönnen oder ein paar mehr Kekse.“
Anja Roth: Ja genau. Das wäre der falsche Ansatz. Dann würde ich es wieder kompensieren, was ich mir da eingespart habe. Aber andererseits muss man natürlich sagen „Wenn du jetzt schon in deinen Kaffee, den Süßstoff rein machst, dann ist es auch okay wenn du ein Stück Kuchen dazu isst. Also von daher ist da schon was dran. Aber man darf natürlich nicht hingehen und dafür am anderen Ende dann das doppelte oder dreifache Essen. Das ist dann falsch. Also wenn man sich Süßstoff-Verwender anschaut, dann sieht man wirklich, das sind meistens die sind, die wirklich mehr Gemüse essen, sich gerne bewegen, auch viel Wasser trinken. Also das sind wirklich Leute, die insgesamt auf ihren Lebensstil durchaus achten.
Sophie Samrock: Ernährungsbewusste Menschen, wahrscheinlich auch viele aus dem Fitness Bereich.
Anja Roth: Genau. Also Ernährung- und Bewegungsbewusst gehören nun mal dazu.
Sophie Samrock: Klar, ohne Bewegung kann man sich noch so gesund ernähren. Genau, ja, genau wie es ist mit dem Thema Heißhunger, das wird Süßstoff auch oft nachgesagt, wenn man zum Beispiel einen Süßstoff das Getränk zu sich nimmt, dass man danach dann noch mehr Lust auf Süßes hat oder noch mehr essen möchte.
Anja Roth: Ja, das ist einer von den großen Mythen, sag ich mal, der Heißhunger. Da wird, glaube ich, ein bisschen was verwechselt. Also der Süßstoff macht eigentlich keinen Hunger, aber ich habe ja eben noch erklärt, er macht auf der Zunge einen süßen Geschmack, dann macht er nichts mehr. Also auch kein Blutzuckeranstieg, aber auch kein Abfall des Blutzuckers. Also da passiert nichts im Körper, aber er liefert eben auch keine Energie. Also er kann mich auch in dem Sinne nicht satt machen, also energetisch nicht satt. Meinen Hype auf Süßes kann er vielleicht so abfangen, aber er kann mich nicht wirklich sättigen, was die Energie angeht. Und wenn dann jemand immer vier Stück Würfelzucker in seinen Kaffee gemacht hat, morgens bevor er aus dem Haus geht und dann sagt „So, jetzt nehme ich kein Würfelzucker mehr, jetzt nehme ich Süßstoff“, jetzt habe ich aber schon knurrenden Magen, wenn ich an der Bushaltestelle ankomme. Dann kann man nur sagen Ja, klar, weil dir auch die vier Stück Würfelzucker fehlen von der Energie. Dann müsste einfach ein Vollkornbrot zu seinem Kaffee dazu. Und dann wäre es super, wäre es perfekt. Aber wenn ich die Kalorien natürlich nicht aufnehme, dann knurrt mir auch entsprechend der Magen.
Sophie Samrock: Klar. Aber de facto kann Süßstoff eigentlich keinen Heißhunger machen. Dann hätten wir das auch geklärt und diesen Mythos aus der Welt geschaffen. Viele fragen sich bestimmt, wenn sie jetzt über längere Zeit den Süßstoff oder den Zucker durch Süßstoff ersetzen, wie viel Sie damit sparen? Gibt es da vielleicht eine Rechnung? Wenn ich zum Beispiel sage, ich trinke pro Tag zwei Tassen Kaffee oder zwei Tassen Tee, wenn ich die immer mit Süßstoff statt mit Zucker süße, wie viel ich dann einsparen an Kalorien?
Anja Roth: Ja, das kann man relativ einfach ausrechnen. Also so ein Stück Würfelzucker wiegt ungefähr drei Gramm und ein Gramm Kohlenhydrate, also ein Gramm Zucker hat ungefähr 4 Kalorien. Grob rechnen, also 4 mal 3 sind 12. Also es sind 12 Kalorien in einem Stück Würfelzucker. Wenn du jetzt sagen wir mal zwei Tassen Kaffee, 3 oder 4 schaffst und jedes Mal ein Stück Würfelzucker reinpasst, wären das 12 mal 4, richtig? Na ja, das hört sich jetzt noch nach 12 Kalorien in jeder Tasse an. Das ist ja noch nicht viel. Und das viermal auch noch nicht viel. Aber wenn du das jeden Tag machst, kommt da echt was zusammen. Dann wären das zum Beispiel 1440 Kalorien im Monat.
Sophie Samrock: Wow, das ist dann doch ganz schön viel und man ist ja ein Gewohnheitstier. Die meisten trinken ja jeden Tag ungefähr gleich viel.
Anja Roth: Genau. Aber das geht ja noch weiter, denn du trinkst ja nicht nur einen Monat. Du trinkst es ja ein ganzes Jahr über und im Jahr werden das 17.500 Kalorien. Und wenn wir das jetzt in Fettgewebe umrechnen So ein Kilogramm Fett hat ungefähr 7000 Kalorien, dann hättest du also zweieinhalb Kilo Fettgewebe eingespart.
Sophie Samrock: Wow, das hört sich schon anders an, das ist eine große Zahl.
Anja Roth: Und für die, die eben nicht so gerne Kaffee oder Tee trinken oder keinen Zucker rein machen, sondern die eher so, die in der Limonaden und Cola Getränke Fraktion sind, kann ich da auch noch mal ein Beispiel sagen. Wenn man jeden Tag einen halben Liter Zucker-Limonade trinkt, dann kommt man im Jahr auf 73.000Kalorien raus und das wären dann schon zehn Kilo, die du dir einsparst. Also nur durch den Austausch von Zucker-Limonade auf eine Light-Variante.
Sophie Samrock: Wenn ich aber meinen Lebensstil beibehalten und nicht dafür dann eben wieder andere Sachen zu mir nehme, die Kalorien haben. Aber trotzdem finde ich sehr eindrucksvolle Zahlen Dann haben wir glaube ich sehr viel heute zum Thema Süßstoffe und Ernährung gelernt und auch gelernt, welche Vorteile Süßstoffe gegenüber Zucker haben können und auch so ein bisschen über die Historie gesprochen. Deswegen würde ich das Ganze jetzt noch mal kurz in unserem Faktencheck zusammenfassen. Erstens: Süßstoffe gibt es schon seit über 130 Jahren. Der erste Süßstoff, der entdeckt wurde, war Saccharin. Dann haben wir über die Vorteile von Süßstoff gegenüber Zucker gesprochen. Sie sind Kalorienfrei und nicht kariogen. Das bedeutet, dass sie unsere Zähne nicht angreifen. Und Süßstoffe sind ein Baustein in einer insgesamt ausgewogenen Ernährung von alleine. Schlank machen können sie aber nicht. Und unser kleines Rechenbeispiel packen wir euch auch noch mal in die Shownotes, falls ihr euch das noch mal anschauen möchte. Das waren jetzt sehr viele Zahlen, aber auf jeden Fall sehr eindrucksvoll. Könnt ihr auch noch mal selber nachrechnen, was ihr so einsparen könntet, wenn ihr eben den Zucker durch Süßstoffe ersetzt. Und ja, vielen Dank Anja, für diesen Einblick wieder in die Welt der Süßstoffe und ich freue mich schon auf die nächste Folge.
Anja Roth: Ja, sehr gerne. Hat wieder Spaß gemacht. Bis zum nächsten Mal!