Brazzein – ein neuer Süßstoff macht sich auf den Weg zur Zulassung

Brazzein – ein neuer Süßstoff macht sich auf den Weg zur Zulassung

Roquette, ein weltweit führendes Unternehmen auf dem Gebiet der pflanzlichen Inhaltsstoffe für Lebensmittel-, Ernährungs- und Gesundheitsmärkte, das Biotech-Unternehmen BRAIN AG und das BRAIN-Gruppen-Mitglied AnalytiCon Discovery haben die Phase der Forschung und Entwicklung zum Süßstoff Brazzein erfolgreich abgeschlossen. Nun haben die Partner eine vertragliche Vereinbarung für die Zulassung und die Produktion getroffen.

Brazzein ist ein Protein-Süßstoff, der natürlicherweise in der afrikanischen Beere Pentadiplandra brazzeana Baillon vorkommt. Der hochintensive Süßstoff verfügt über ein außergewöhnliches Süßungspotenzial und vereint ein gutes Geschmacksprofil mit den Vorteilen der Zuckerfreiheit. Dr. Katja Riedel von der Brain AG erläutert: „Wir beschäftigen uns seit vielen Jahren mit Brazzein und haben intensiv geprüft, ob es unsere Ansprüche für einen Süßstoff erfüllt. Erster Schritt dabei war die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Protein und seiner biotechnologischen Herstellung. Zahlreiche Publikationen mit unseren akademischen Partnern, zuletzt 2021 (Neiers et al, 2021 in MDPI), sowie der Übersichtsartikel „The Recent Development of a Sweet-Tasting Brazzein and its Potential Industrial Applications“ (2016) zeugen davon. Und natürlich haben wir uns selbst sowie mit Hilfe professioneller Sensorik-Labors vom Geschmack und Stabilität des süßen Proteins überzeugt.“

Nicht nur süß, sondern auch vollmundig

Im Rahmen ihrer als „Joint Development Agreement“ (JDA) neu vereinbarten Partnerschaft wollen Roquette und BRAIN jetzt die Zulassung des Protein-Süßstoffs im Lebensmittel- und Getränke-Sektor vorantreiben. Roquette und BRAIN, die erstmals im Rahmen des DOLCE-Forschungsprogramms zusammenkamen und im Anschluss entschieden, den Protein-Süßstoff durch Fermentieren weiterzuentwickeln, räumen der Substanz sehr gute Absatzchancen ein, insbesondere in der Getränkeindustrie. Katja Riedel erklärt, dass die gute Wasserlöslichkeit sowie der vollmundige Geschmack und die Stabilität bei niedrigem pH-Wert (wie er z.B. bei Softdrinks gegeben ist) den Protein-Süßstoff für diese Anwendung prädestinieren. Darüber hinaus sei das Potenzial, bei Getränken Zucker zu reduzieren, enorm, so die Molekularbiologin.

Biotechnologie nutzen – Ressourcen schonen

Zur Vorbereitung der anstehenden Produktionsphase hat BRAIN bereits einen hochpotenten GRAS- (Generally Recognized As Safe) Mikroorganismus für die biotechnologische Produktion des Protein-Süßstoffs etabliert. GRAS-Stämme eignen sich gut für die Zulassung im Lebensmittel- und Getränkebereich und BRAIN hat den Süßstoff bereits mit einer wirtschaftlich tragfähigen Ausbeute im Labormaßstab produzieren können. Der Weg der biotechnologischen Herstellung wurde gewählt, da dies der ressourcenschonendste Weg sei, um den zukünftigen Bedarf für Brazzein nachhaltig zu decken, erklärt Frau Dr. Riedel. Andere Lösungen, z.B. der Anbau der Pflanze in Monokulturen würde nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken.

Biotechnologische Produktion ~ Fermentation:

Ähnlich wie bei fermentierten Lebensmitteln, z.B. Sauerkraut, Kefir oder Bier, werden Mikroorganismen genutzt um Zucker umzusetzen. In unserem Fall zu einem süßen Protein.

Dr. Katja Riedel

Zulassung in drei bis vier Jahren erwartet

Dr. Sergio Neves, Head of Nutrition & Health, R&D bei Roquette betont: „Nachdem wir das DOLCE-F&E-Programm beendet haben, wollen wir nun die Produktion hochfahren und gehen davon aus, dass wir den Protein-Süßstoff innerhalb der nächsten drei oder vier Jahre auf den Markt bringen werden. Mehrere Top-Unternehmen aus der Lebensmittel- und Getränkeindustrie haben bereits großes Interesse gezeigt und wollen uns bei dem Projekt unterstützen.“ Adriaan Moelker, CEO der BRAIN AG, erklärt: „Wir freuen uns sehr über das positive Feedback von Roquette und diversen Konsumgüterherstellern. Der Süßstoff, den wir nun gemeinsam zulassen und produzieren, wurde insbesondere für die Getränkeindustrie entwickelt, die insgesamt ungefähr 70% des weltweit konsumierten Zuckers in ihren Produkten einsetzt. Dies verdeutlicht das Absatzpotenzial dieses neuartigen Süßstoffs. Im schnell wachsenden Markt der Protein-Süßstoffe, in dem es gilt Geschmacksprofil und Nährwert parallel zu verbessern, erwarten wir, dass unser neues Produkt die steigende Verbrauchernachfrage in hohem Maße bedienen wird.“

Fragen & Antworten

Anja RothÖFFENTLICHKEITSARBEIT DEUTSCHLAND

Süßstoff-Verband e.V.

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